Weltweit boomt die Gründung von privaten Stiftungen. Angesichts stagnierender öffentlicher Mittel setzen Entwicklungspolitiker ihre Hoffnung auf die Philanthropie. Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet seit einigen Jahren verstärkt mit privaten Stiftungen zusammen. Durch die Kooperation mit der Gates-Stiftung hat diese Form der Entwicklungszusammenarbeit eine neue Dimension erreicht – sowohl in quantitativer, als auch in qualitativer Hinsicht. Um die Zusammenarbeit weiter zu stärken, wollen BMZ und Gates-Stiftung Anfang 2017 ein neues Memorandum of Understanding unterzeichnen. Ein neues GPF-Arbeitspapier nimmt die bestehenden Kooperationen der Bundesregierung mit privaten Stiftungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit genauer unter die Lupe und diskutiert die Risiken und Nebenwirkungen.
16. Januar 2017 | Brot für die Welt/Global Policy Forum/MISEREOR
Gestiftete Entwicklung?
Die Kooperation zwischen der deutschen Entwicklungspolitik und privaten Stiftungen
Weltweit boomt die Gründung von privaten Stiftungen. Angesichts stagnierender öffentlicher Mittel setzen Entwicklungspolitiker ihre Hoffnung auf die Philanthropie. In der Aktionsagenda von Addis Abeba erklärten sie im Juli 2015: „Wir begrüßen die rasche Zunahme des philanthropischen Spendens und den erheblichen finanziellen und nichtfinanziellen Beitrag von Philanthropen zur Erreichung unserer gemeinsamen Ziele. (…) Wir ermutigen andere, denen, die bereits einen Beitrag leisten, zu folgen.“
Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeitet seit einigen Jahren verstärkt mit privaten Stiftungen zusammen. Durch die Kooperation mit der Gates-Stiftung hat diese Form der Entwicklungszusammenarbeit eine neue Dimension erreicht – sowohl in quantitativer, als auch in qualitativer Hinsicht. Um die Zusammenarbeit weiter zu stärken, wollen BMZ und Gates-Stiftung Anfang 2017 ein neues Memorandum of Understanding unterzeichnen.
Bisher herrschte häufig ein unerschütterliches Vertrauen in die positive Rolle philanthropischer Stiftungen. In Deutschland steht die Auseinandersetzung über die entwicklungspolitischen Risiken und Nebenwirkungen der Zusammenarbeit mit philanthropischen Stiftungen, und dabei insbesondere mit der Gates-Stiftung, noch am Anfang. Kriterien und Standards für solche Kooperationen existieren auf Seite der Bundesregierung bisher nicht. Sie sind überfällig.
Dieses Arbeitspapier gibt einen Überblick über die bestehenden Kooperationen der Bundesregierung mit privaten Stiftungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Aufgrund ihrer Bedeutung konzentriert sich das Arbeitspapier dabei auf die Kooperation mit der Gates-Stiftung und beschreibt die Formen, Themenbereiche und den finanziellen Umfang der derzeitigen Kooperation. Es diskutiert die politischen Risiken und Nebenwirkungen solcher Kooperationen und zeigt mögliche Kriterien und Standards für die Zusammenarbeit der Bundesregierung mit Stiftungen auf.
Das komplette Arbeitspapier zum Download (PDF, 880 KB)